DAB-Standorte Osnabrück und Bielefeld in Betrieb

Am Pfingstwochenende haben die Sendestandorte für das nationale DAB-Angebot in Osnabrück und Bielefeld ihren Dienst aufgenommen. Damit bildet unsere Region nunmehr nicht weiter den Rand einer Versorgungsinsel. Außerdem sind die mobilen Empfangslücken auf den Autobahnen Richtung Bremen und Hannover so gut wie beseitigt und das Signal erreicht bei uns auch bisher zum Fernsehturm Dortmund hin abgeschattete Bereiche und optimiert die Empfangsqualität.

Mittlerweile zeichnet sich endlich eine Inbetriebnahme des leistungsstarken Frequenzblocks 11D für das landesbezogene Digitalangebot ab. Die Landesanstalt für Medien (LfM) schrieb Ende April die Kapazitäten für dort mögliche 4 bis 5 Privatprogramme aus. Die Bewerbungsfrist für Interessenten läuft bis zum 25. Juni. Danach geht es in die Sondierungs- und Auswahlphase. Sobald alle Teilnehmer feststehen, kann der Sendebetrieb voraussichtlich im Spätsommer zusammen mit dem WDR aufgenommen werden.

Wie erwartet, wird der WDR nicht mit all seinen Programmen beteiligt sein. WDR3 und WDR4 werden leider aus klangbegründetem Platzmangel weiterhin fehlen. Allerdings gibt es diesbezüglich noch einen Hoffnungsschimmer: Sollte denn die Bewerbungszahl zulassungswürdiger Privatprogramme in der derzeitig laufenden Ausschreibung die "5" deutlich übersteigen, so ist die LfM nach eigener Aussage und entsprechend den Gegebenheiten gewillt, einen zusätzlichen landesweiten Frequenzblock (9A) zu verwirklichen. Entscheidend dafür wird jedoch neben der umfangreichen Kriterienhürde die Ausstrahlungskostenfrage bezogen auf ganz NRW sein, da es weder Fördergelder noch eine Anschubfinanzierung gibt. Eine andere, auf den regionalen Ballungsraum Rhein-Ruhr beschränkte Ausstrahlungsvariante dürfte deswegen, weil sie dem Wunsch vieler kommerzieller Interessenten eher entgegenkäme, gerade in einer angekündigten Pilotphase bewerbermäßig deutlich erfolgversprechender sein (siehe hier).

Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) hat grünes Licht für den Aufbau eines zweiten nationalen Programmbouquets gegeben. Neu ist dabei erstmals die freie Wahlmöglichkeit eines Plattformbetreibers, was seit kurzem rundfunkrechtlich erlaubt ist. Es gibt auch zunehmend Interessenten, die keine Radioangebote im klassischen Verständnis senden wollen, sondern eher an den Marktgegebenheiten orientierte Informationsprogramme. So könnte eine innovative Angebotsergänzung entstehen. Die Frequenzanmeldung will die DLM baldmöglichst bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) vornehmen. Man versucht das Vorhaben auf wenigen unterschiedlichen Frequenzblöcken bundesweit umzusetzen. Geplanter Starttermin ist der Jahresbeginn 2013, vielleicht aber auch schon dieses Jahr.