Die Sektion Internet

Radio Unna geht online

Angesichts der landespolitisch so gewollten und negativen Entwicklungen beim Bürgerfunk in den NRW-Lokalradios, hat der Rundfunkförderverein Radio Unna e.V. seine bisher reine Rundfunkproduktionswerkstatt zu einer Werkstatt für digitale Medien im Audiobereich erweitert. Da die Veränderungen auch Mitwirkenden seit Januar 2008 den Zugang zur herkömmlichen terrestrischen UKW-Verbreitung über das Lokalradio verwehren, ist er gezwungen, neue Verbreitungswege in Eigenregie zu installieren - zukunftsweisend im Internet in Form eines Einrichtungsfunks.

Dies hat neben rechtlichen Gründen auch prinzipielle Gründe. Denn was sich auf der offiziellen Bürgerfunkschiene abspielt, hat nicht mehr wirklich etwas mit einem "Offenen Radio" zu tun. Die dort aufzuwendenden jährlichen Schulungskosten für eine Erlaubnis zur Produktion von Beiträgen, die erst zu halbnächtlicher Stunde ausgestrahlt werden dürfen, sind auf andere Art besser investiert. Zudem verliert das klassische Radio zunehmend an Attraktivität, vor allem bei jungen Hörern, die stattdessen immer stärker iPods und MP3-Player oder Audioangebote im Internet nutzen.

 

Podcast und Webcast

Die neuen Wege zum Hörer heissen Podcast und Webcast.

Podcast ist ein Onlinedienst zum Herunterladen und Anhören von Audiodateien für all jene, die von festen Sendezeiten unabhängig sein möchten. Radio Unna e.V. stellt eine Auswahl an reinen Wortbeiträgen, O-Tönen und Interviews aus eigenen Produktionen kostenlos zur ausschließlich privaten Nutzung zum Downloaden zur Verfügung.

Als Webcast bezeichnet man die Übertragung von Audiodaten im sogenannten Streaming-Format zum Anhören. Hörfunksendungen können auf diese Weise wie beim gewohnten Radio empfangen werden. Der Nachteil dieser Verbreitungsform ist allerdings, daß der Empfang nur mit internetfähigen Geräten, z. B. einem PC, funktioniert. Es gibt auch ein breites Angebot an diesbezüglichen WLAN-Geräten, die sich problemlos mit Cinch-Kabel an den Verstärker der heimischen HiFi-Anlage anschließen lassen. In diesem Verfahren platziert Radio Unna e.V. seit dem 29. März 2008 seine Sendungen als Exclusive-Content im Internet.

Zum Hören der Audiodateien benötigt der Teilnehmer auf seinem Empfangsgerät ein MP3-Player-Tool bzw. Plug-ins. Auf jedem gekauften PC sollte solch ein Player (z,B. Windows Media Player) bereits vorinstalliert sein. Der Player-Startprogramm wird automatisch aufgerufen, sobald eine angeforderte Seite gestreamte Daten enthält oder eine Audiodatei einzeln aufgerufen wird.

Mit einer Bildergalerie zu den Audioangeboten möchten wir zudem ein Stück Zeitgeschehen in der Region aus unserem Blickwinkel festhalten und ergänzen.

 

Der Nutzen des Angebots

Die ausschließliche Verbreitung von Produktionen im Internet hat für die Arbeit unserer Medienwerkstatt eine Reihe von Vorteilen. Bei einem reinen Webangebot entfällt beispielsweise die Tätigkeitsbeschränkung auf die durch die Landesanstalt für Medien (LfM) per Satzung festgelegten Grenzen der Verbreitungsgebiete des Lokalfunks, die mit den kommunalen Kreisgrenzen übereinstimmen. Das heißt, auch Themen außerhalb des Kreises Unna können aufgegriffen und behandelt werden. Ebenso spielen der Wohnort von Produzenten, Moderatoren und Mitarbeitern, der vorgeschriebene Lokalbezug und ein Zwang zur Qualifikation nach "Schema F" aus dem Bürgerfunk keine Rolle mehr.

Radio Unna e.V. strebt zwar die Durchführung des Internetprojektes in alleiniger Trägerschaft an, ist aber auch für jede Form von Kooperation offen, um eine Arbeits- und/oder Sendegemeinschaft von Interessenten aus der gesamten Region und darüberhinaus zu verwirklichen. So lassen sich die Nutzungsbedingungen und die Tarife von GEMA und GVL für alle Beteiligten effizient gestalten, denn in einem Netzwerk ist es egal, wer von wo sendet. Wichtig für den Hörer ist lediglich, daß für ihn eine Sendung zu einer bestimmten Uhrzeit auf einer bestimmten Homepage läuft, empfangen kann er es technisch überall.

Es geht uns nicht um Hörerreichweite. Sendungen, die eine bestimmte Zielgruppe ansprechen, werden im Internet genauso gezielt eingeschaltet wie im Bürgerfunk des Lokalradios um 21.00 Uhr. Während anderswo ein fester Sendeplatz für eine einmalige Ausstrahlung einzuhalten ist, kann ein Webangebot mit der Ausstrahlung flexibel umgehen und bietet sogar die Möglichkeit zur Wiederholung an einem zeitlich günstigeren Sendeplatz.

 

Wer hört schon Webradio?

Die These, dass niemand im Internet Radio hört, ist unserer Erfahrung nach nur eine Frage von Unkenntnis. Jeder hat zumindest davon gehört, dass er neuerdings auch Rundfunkgebühren für einen PC zahlen muss, nur weil es damit möglich ist, Rundfunk zu empfangen. Erklärt man einem Teilnehmer, wie er diese Möglichkeit nutzen kann und daß jeder PC nichts anderes als eine Set-Top-Box darstellt, die er für sämtliche digitalen Empfangswege, DVB-T, Kabel und Satellit, braucht, so hat er sofort ein Informationsbedürfnis nach empfangbaren Programmen. Durch gezielte Aufklärungsarbeit kann man auch hier Entsprechendes erreichen. Die Revolution im Bereich der internetfähigen Endgeräte, wie Handy, PDA, Tablet, TV oder WLAN-Empfänger, hat erst begonnen. Das Internet wird in Zukunft ständig und überall präsent sein und auch den letzten Winkel unseres Alltags erobern.