„Radio für NRW“ hat den Umstieg auf Block 11D vollzogen

Seit Anfang November ist nun das landesweite terrestrische Digitalradioangebot über die leistungsstärkere Senderkette des Frequenzblocks 11D zu empfangen, was insbesondere dem Inhouse-Empfang vernehmbar zugute kommt. Wenn auch erst in einem Zwischenszenario, das so noch nicht dem endgültig vorgesehenen Ausbau in allen Landesteilen entspricht. Dazu müssen erst weitere Finanzmittel aus dem Gebührentopf der ARD freigegeben werden.

Das Kapazitätsspektrum des Frequenzblocks wurde von der Landesanstalt für Medien (LfM) zu 2/3 öffentlich-rechtlichen und zu 1/3 privaten Angeboten zugeteilt. Dies bedeutet, daß dem WDR leider weiterhin nicht die notwendige Bandbreite zur Verfügung steht, um alle Programme in gewünschter Qualität dort auszustrahlen. Es erfolgte deshalb zunächst nur die zusätzliche Aufschaltung von WDR5.

Für die privatwirtschaftlichen Veranstalter hat sich die LfM indes ein besonderes Verfahren ausgedacht. Im Frühjahr waren alle potenziellen Programmanbieter aufgerufen, sich für fünf mögliche Programmplätze zu bewerben. Einem bis 2014 befristeten Pilotprojekt, um damit das tatsächliche Interesse zu testen. Abhängig von der Bewerberzahl wurde sogar nach Ablauf ein zweiter Frequenzblock (9A) exklusiv für den Privatfunk in Aussicht gestellt. Dieses Ansinnen scheint jedoch mittlerweile in immer weitere Ferne zu rücken.

Hatten sich zunächst sechs Anbieter mit insgesamt acht Programmen beworben, wurde vor wenigen Tagen bekannt, daß inzwischen mehrere Bewerber ihren sofortige Rückzug aus dem noch laufenden Zulassungsverfahren beschlossen. Über die Gründe, läßt sich nur spekulieren. Fest steht, daß aufgrund dieser Entwicklung die Betriebskosten für den DAB-Block 11D nicht mehr über die Anbieterseite gedeckt werden können. Auch der WDR kann ohne eine medienrechtlich neu zu verhandelnde Zuteilung nicht von den ungenutzten Kapazitäten profitieren.

Das angestrebte LfM-Projekt beinhaltet derzeit neben dem gesetzten Domradio nur noch ein offenes Gruppenradio mit dem Arbeitstitel "Kulturschocker", dem als Rahmenprogramm der bayerische Veranstalter "Mega-Radio" dienen will und ein "Radio Impala", das bisher selbst in seiner Heimatstadt Berlin über die Testphase nicht hinauskommt. Allesamt Spartenangebote - ohne die beim neuen terrestrisch Digitalradio so dringend benötigte Anziehungskraft auf Hörerseite. Ein innerhalb von Nordrhein-Westfalen produziertes, publikumswirksames DAB-Privatradioangebot dürfte es, nachdem der Lokalsenderverbund von "Radio NRW" gar kein Interesse zeigt, zumindest landesweit so nicht geben. Die daran interessierten Macher sind vorzeitig ausgestiegen.

Vielleicht sollte sich eine zeitlich befristete Testumgebung zunächst doch nur mit dem Ballungsraum an Rhein-Ruhr begnügen. In einer Form, die die Bezeichnung "Pilotprojekt" wirklich verdient. Wo sich auf einer gesonderten Frequenz private wie öffentlich-rechtliche Veranstalter mit innovativen Angeboten, ruhig auch ungewöhnlich und ohne rundfunkrechtliche Beschränkungen, darstellen können. Es sei an die TV-Kabelpilotprojekte in den 1980er Jahren erinnert. Über mögliche Zulassungen darüberhinaus ließe sich zu gegebener Zeit immer noch entscheiden.