Bevorstehende Umwandlung von DVB-T in DVB-T2
Rundfunkteilnehmern, die ihr Fernsehprogramm ausschließlich terrestrischempfangen, stehen im Jahre 2017 einschneidende Änderungen ins Haus.
Das bisherige technische System DVB-T mit digitalem Empfang in bisheriger Weise wird komplett abgeschaltet und durch einen neuen Codec, der DVB-T2 genannt wird und ausschließlich Programme in HD-Qualität überträgt, ersetzt. Damit werden alle terrestrischen TV-Empfangsgeräte, die nicht HD-fähig sind, quasi über Nacht unbrauchbar und zu Elektroschrott.
Sollte der HD-Empfang nicht bereits im Fernsehgerät eingebaut sein, so wird die Anschaffung eines neuen Receivers unumgänglich. Aber Achtung: Alle privaten Programme werden nur noch verschlüsselt übertragen. Zu deren Sichtbarmachung wird ein zertifizierter Receiver mit einem Kartenschacht oder fest eingebauter Entschlüsselungssoftware benötigt. Das neue System nennt sich "Freenet TV". Entschlüsselungskarten können per Prepaid oder im Abonnement erworben werden. Gleich dem System HD+ bei Sat-Empfang. Für den Verbraucher bedeutet dies einen monatlichen Zusatzaufwand von ca. 5 € pro Empfangsgerät.
Um dem Mediengesetz zu genügen und formal nicht als Pay-TV zu gelten, bedienen sich RTL und ProsiebenSAT.1 dabei eines organisatorischen Tricks. Sie lassen ihre Programme im Outsourcing über einen Dienstleister verbreiten, der für seine Arbeit von den Teilnehmern Gebühren erheben darf. Daß von dieser Gebühr anteilsmässig auch etwas in der Finanztopf der privaten Fernsehanbieter wandert, ist zumindest rechtlich nebensächlich.
Allein beim Sat-Direktempfang gibt es dann noch die Möglichkeit, die privaten Programme ohne Zusatzkosten zur GEZ-Rundfunkabgabe zu sehen. Doch spätestens Anfang der 2020er Jahren wird auch damit Schluß sein.
Der Empfang aller öffentlich-rechtlichen Programme von ARD und ZDF wird indes weiterhin auf allen Verbreitungswegen ungehindert frei bleiben.
Darüber, welches Programm im DVB-T2 auf welchem Kanal übertragen wird, wird momentan noch in den Gremien entschieden. Sicher ist, daß es pro Kanal fünf Programme auf insgesamt 6 Kanälen (15x öffentlich-rechtlich, 15x privatrechtlich) sein werden.