Ballungsraum-Multiplex für Dortmund und Umgebung
Der Start eines regionalen DAB+-Multiplexes für den Raum Südwestfalen/Dortmund ist aufgrund der prognostiziert hohen Verbreitungskosten alles andere als gesichert. Die Ursache dafür ist hauptsächlich in dem von der LfM so festgelegten Regionalgebiet zu suchen, das 2 großflächige und sehr unterschiedliche Kulturbereiche einschließt. Nirgendwo sonst in NRW ist die Diskrepanz so groß, wie zwischen der Industrielandschaft an Emscher, Lippe und Ruhr und dem eher idyllisch geprägten Sauer- und Siegerland. Dies spiegelt sich auch in den örtlichen Interessen und der Berichterstattung der dort ansässigen Lokalradios wider, die medienrechtlich zusammengefasst wurden.
Den Rahmen gibt die Ausschreibung einer landesweit regionalen DAB+-Bedeckung vor. Technisch bedingt ist bei jedem der Regionalmuxe aufgrund eines Gleichwellennetzes die digitale Übertragung auf nur einem Kanal (Frequenzblock) geplant. Das heißt, daß alle Lokalradios im gesamten Versorgungsgebiet mit den entspechenden Kosten ausgestrahlt werden. Radio Herne, Antenne Unna und die Lippewelle Hamm müssen für ihre Verbreitung in ganz Südwestfalen, andersherum Radio Siegen und Radio Sauerland für das östliche Ruhrgebiet, mitbezahlen. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele Hörer sie anderswo damit erreichen. Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis, wir reden von überdimensioniertem Versendungszwang. Für keinen der anderen Muxe sind die Auslagen so hoch.
Wie lässt sich dieser Zustand ausgleichen? In ihren ersten Planungen für die Regionalmuxe richtete sich die LfM noch nach den Verbreitungsgebieten der WDR-Lokalzeiten. Die WDR-Landesstudios Dortmund und Siegen gehen sinnvoller Weise getrennte Wege. Genauso sollte es auch beim Privatfunk sein. Mangels gezeigtem Interesse von Drittanbietern beim Call of Interest für den westfälischen Raum und der Befürchtung eines halbleeren Multiplexes im Sauerland erfolgte jedoch bei der LfM die Umorientierung. Sieht es denn in Ostwestfalen und im Münsterland besser aus? Im Grunde ging es nur darum, alle Lokalradios organisatorisch gleichverteilt auf dem digitalen Verbreitungsweg unterzubringen. Mit dem Regionalgebiet Südwestfalen/Dortmund ist dies nicht nur vom Aufwand her nicht gelungen. Die Belegkapazität des Multiplexes ist zum Bersten voll, zu Lasten der wahren Regionalität und von damit verbundenen weiteren Programmangeboten.
Der internationale Wellenplan (GE06) sieht für NRW im Ganzen 7 digitale Bedeckungen vor, von denen bisher 5 aktiv genutzt werden (2x bundesweit, 2x landesweit für den WDR, 1x landesweit für den Privatfunk). Die 6. Bedeckung sind die Regionalmuxe. Darüberhinaus ist noch eine nicht mehr landesweite Bedeckung für vereinzelte, großstädtische Einzugsgebiete vorgesehen.
Die LfM könnte zur Lösung des Kostenproblems entweder den Regionalmux in zwei Einheiten teilen oder die Möglichkeit eines Ballungsraum-Muxes nutzen. In beiden Fällen benötigt es dafür einen separaten Frequenzblock für den Raum Dortmund, den die Bundesnetzagentur (BNetzA) auf Wunsch zu liefern hat. Alles ist besser, als etwas an den Start bringen zu wollen, das den lokalen Betreibern finanziell mehr schadet als nutzt.
Solange die 7. Bedeckung nicht ausgeschrieben ist, können gewillte Anbieter selbst die Eigeninitiative ergreifen und einen Antrag auf Einrichtung eines solchen Muxes stellen. Wenn sich z.B. die Servicegesellschaften der 7 Lokalradios im östlichen Ruhrgebiet interessenhalber zusammenschließen und sich gemeinsam als Betreiber des Multiplexes bewerben. So sind sie frei vom Diktat eines externen Dienstleisters, den ihnen die LfM vorsetzt.
Das geht unter den Voraussetzungen eines Pilotprojektes. Neben den Lokalprogrammen wären aber auch andere Fremdangebote mit einzubinden, um den Pilotcharakter zu veranschaulichen und zu wahren. Dazu zählen die lizensierten Campusradios Dortmund und Bochum, vielleicht auch, in Abstimmung mit der LfM, die Installation eines Nichtkommerziellen Lokalradios (NKL) für den Bürgerfunk als Versuchsobjekt oder ein lokaler Info- und Warnkanal. Im Hintergrund schlummern ebenfalls noch Veranstalter mit urbanem Bezug aus nah und fern, die sich nicht für eine regionale Großraum-Muxvariante in NRW entscheiden wollten oder konnten, aber zum Betrieb mit beitragen dürfen.
Dortmund war bereits Mitte der 1980er Jahre Standort eines Rundfunkpilotprojektes, damals fürs Kabel. Allerdings war es bewusst nicht auf Dauer angelegt. Bis heute in Erinnerung geblieben ist das legendäre „Radio Dortmund“ vom WDR, das auch terrestrisch ausgestrahlt wurde.
Basis der Belegbeispiele sind Interessensbekundungen von Anbietern aus den vergangenen Jahren. |
Sie beruhen auf der Annahme, daß es im Raum Dortmund nur noch einen weiteren Frequenzblock |
für eine der Optionen geben kann. Alle Angaben sind ohne Gewähr! |
Option 1 - Die physische Aufteilung des Regionalmultiplexes Südwestfalen/Dortmund |
Formell bleibt die „Region 2“ als Ganzes bestehen, um eine erneute Ausschreibung zu vermeiden. Nur werden die lokalen Programme auf 2 Frequenzblöcke verteilt und getrennt ausgestrahlt. Dadurch sinken die Verbreitungskosten des Lokalfunks in der Fläche auf ein akzeptables Maß. An der restlichen Belegung ändert sich beiderseitig als regionales Gesamtpaket nichts. Es wären, bedingt durch das Splitting, sogar noch 7 jeweils identische Plätze zu vergeben.
DAB+ R2-Suedwfln („abgespeckter“ Regiomux) | Sendestandorte Herscheid • Hochsauerland • Siegen |
Die Bewerber für die maximal 16 regionalen Programmplätze in Südwestfalen wären: |
Block | Programmname | Genre / Motto |
11B | The WOLF NRW | New Country & The Legends |
Metropol FM | Türkçe Radyo - NRW | |
Hellweg Radio | NRW-Lokalfunk Kreis Soest | |
Radio MK | NRW-Lokalfunk Märkischer Kreis | |
Radio Sauerland | NRW-Lokalfunk Hochsauerlandkreis | |
Radio Siegen | NRW-Lokalfunk Kreis Siegen | |
N.N. (?) (über Letter of Intent)* | - Angebot(e) nicht öffentlich bekannt - |
* | bei einem Plattformbetreiber stillschweigend hinterlegte Absichtserklärung zur Teilnahme |
DAB+ R2-Dortmund (über zweite Frequenz) | Sendestandorte Langenberg • Dortmund • Hagen |
Die Bewerber für die maximal 16 regionalen Programmplätze im östlichen Ruhrgebiet wären: |
Block | Programmname | Genre / Motto |
?? | The WOLF NRW | New Country & The Legends |
Metropol FM | Türkçe Radyo - NRW | |
Radio 91.2 | NRW-Lokalfunk Stadt Dortmund | |
Antenne Unna | NRW-Lokalfunk Kreis Unna | |
Radio Lippewelle Hamm | NRW-Lokalfunk Stadt Hamm | |
Radio Herne | NRW-Lokalfunk Stadt Herne | |
Radio Bochum | NRW-Lokalfunk Stadt Bochum | |
Radio Ennepe Ruhr | NRW-Lokalfunk Ennepe-Ruhr-Kreis | |
Radio Hagen | NRW-Lokalfunk Stadt Hagen | |
N.N. (?) (über Letter of Intent)* | - Angebot(e) nicht öffentlich bekannt - |
* | bei einem Plattformbetreiber stillschweigend hinterlegte Absichtserklärung zur Teilnahme |
Weil überall im Sendebereich Dortmund mindestens ein benachbarter Regionalmux ortsüblich einstrahlt, bleibt der Empfang der landesweiten Programme auch bei dem folgend dargestellten Alternativ-Szenario (Option 2) noch flächendeckend gewährleistet. Ein regionaler „Teilmux“ ohne den Lokalfunk, sollte der sich so entscheiden, hätte als Variante keinen Wert. Die Zweitfrequenz kann in dem Fall zur Nutzung der letztmöglichen Bedeckung umgewidmet werden.
Option 2 - Eine 7. Bedeckung für Dortmund und Umgebung (als Pilotprojekt im Eigenbetrieb) |
Hier in einer Open-Source-Lösung über weniger dominante Sendestandorte zur Einhaltung von Schutzabständen. Auf diese Art lässt sich eher ein geeigneter Frequenzblock in der nationalen wie internationalen Netzstruktur finden. Für die Region Münsterland dauerte dieser Prozess etwa 2 Jahre. Wird der Block als Bestandteil des Regiomuxes verwendet, muss die lokale Bedeckung aller Voraussicht nach entfallen. Es sei denn, die „Reste-Rampe“ der Bundesnetzagentur gibt noch unerwartet etwas her. Die Hoffnung darauf stirbt zuletzt. Schließlich bewegen wir uns in einem eng zu begrenzenden Bereich, mitten in NRW.
DAB+ LX Ruhr-Ost (Version mit Lokalfunk) | Sendestandorte | Schwerte • Hamm • Lünen • Recklinghausen |
• Bochum • Hattingen • Hagen (alle max. 500 W ERP) |
Interessenten für die urbanen Programmplätze im östlichen Ruhrgebiet könnten sein: |
Block | Programmname | Genre / Motto |
?? | Radio 91.2 | NRW-Lokalfunk Stadt Dortmund |
Antenne Unna | NRW-Lokalfunk Kreis Unna | |
Radio Lippewelle Hamm | NRW-Lokalfunk Stadt Hamm | |
Radio Herne | NRW-Lokalfunk Stadt Herne | |
Radio Bochum | NRW-Lokalfunk Stadt Bochum | |
Radio Ennepe Ruhr | NRW-Lokalfunk Ennepe-Ruhr-Kreis | |
Radio Hagen | NRW-Lokalfunk Stadt Hagen | |
elDOradio | Campusradio der Technischen Universität Dortmund | |
CT das Radio | Campusradio aller Bochumer Hochschulen | |
Studio EastSide1) | Nichtkommerzielles Lokalradio / Bürgerfunk (LfM) | |
DMR | Deutsches Musik Radio (Die Radioprofis aus Witten) | |
Radio MusicStar | Made in Germany (aus Essen) | |
RuhrRadio Tremonia1) | Die besten Infos für die Region (Radio Group) | |
ByteFM | Musik, Interviews, Hintergründe. (vereinsfinanziert) | |
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